Eva Bennemann gegen Josy Daems: Der Tank war nur noch halb voll

Eva Bennemann vs Josy Daems
Endstand: 2:6 / 5:7

Im Turnierverlauf hatten beide für Furore gesorgt, jetzt trafen sie am Freitagmittag im Viertelfinale auf dem Center Court aufeinander: Das 17 Jahre alte Juniorinnentalent Eva Bennemann aus Dortmund und die 19 Jahre alte , amtierende U-18-Meisterin, Josy Daems aus dem westfälischen Ochtrup. Die Erwartungen des Publikums waren entsprechend hoch, doch bei 30 Grad und steigender Schwüle waren die Bedingungen für beide Spielerinnen herausfordernd.

Unter den Augen von Ex-Damentennis-Bundestrainerin Barbara Rittner, die Bennemann in ihrer neuen Funktion als sportliche Leiterin eines Münchner Sportmanagement- Start-Ups begleitet und berät, begannen beide Spielerinnen mit druckvollen Grundlinienschlägen.

Beim Aufschlag der Linkshänderin Josy Daems – speziell auf der Rückhandseite – fiel ihre extreme Position weit an der Seitenlinie auf, mit der sie per Ass punkten wollte. Nachdem beide ihr erstes Spiel gewonnen hatten, kamen im dritten Spiel die ersten Mond- und Stoppbälle. Eva Bennemann attackierte den ersten Aufschlag ihrer Gegnerin und holte sich das erste Break. Dabei machte sie wie über die ganze Woche hinweg einen ruhigen und beherrschten Eindruck, während sich Josy Daems hörbar selbst forderte.

Bei den weiteren Spielen fiel allerdings auf, dass die Schläge der jungen Dortmunderin weniger explosiv und die Laufarbeit nicht so spritzig waren als unter der Woche. Der bisherige Turnierverlauf und die Mehrfachbelastung (Eva Bennemann trat bis Donnerstag noch im Doppel an) zollten offenbar ihren Tribut.

Der erste Aufschlag verließ sie im fünften Spiel häufig und als die Gegnerin mit präzisen Returns den zweiten Aufschlag angriff, stand es plötzlich 2:4. Josy Daems punktete nun mit ihren starken Aufschlägen. Zudem spielte Bennemann ihre Grundlinienbälle zu lang und es stand schnell 2:5. Bei der Dortmunderin schien die Luf raus zu sein. Sie verlor ihr Aufschlagspiel mit zwei Doppelfehlern und einem Vorhandschlag ins Aus und damit den ersten Satz mit 2:6.

Gleich zu Beginn des zweiten Satzes punktete Daems mit ihrem harten Aufschlag, spielte Serve and Volley und wirkte hellwach. Trotzdem kam Bennemann zum Spielausgleich, allerdings mit Mühe. Bei beiden Spielerinnen wechselten sich nun ganz starke Aufschläge und Passierbälle mit Doppelfehlern ab. Das Spiel wogte hin und her und nach einem erneut leichten Vorhandfehler zeigte die Dortmunderin erstmals im Turnierverlauf lautstark Emotionen.

Der etwas ratlose Blick hinaus zu ihrem Trainer zeigte, dass sie am Limit spielte. Mit dem einzigen Ass des Matches konnte Josy Daems nun auf 3:4 erhöhen. Eva Bennemann bäumte sich aber auf und schaffte nicht nur den Ausgleich, sondern konnte ihre Gegnerin sogar zum 5:4 breaken. Nun hatte sie bei eigenem Aufschlag tatsächlich die Chance, den Satz für sich zu entscheiden und einen dritten Satz zu erzwingen. Beide Spielerinnen spielten am körperlichen Limit, wobei die U-18-Meisterin etwas frischer wirkte. Jetzt war Wille gefragt!

Mit einem misslungenen Netzangriff musste Bennemann den Ausgleich zum 5:5 hinnehmen. Beim Aufschlagsspiel von Daems zum 5:6, das mit einem Netzroller zu ihren Gunsten entschieden wurde, zeigt Bennemann erneut Emotionen und schien nun resigniert.

Folgerichtig verlor sie ihren Service zum 5:7, damit den zweiten Satz und das Match gegen die zwei Jahre ältere Josy Daems, die nun im Halbfinale die Chance auf den Finaleinzug hat. Eva Bennemann kann auf ihre Leistungen während der internationalen Tenniswoche in Bessungen trotz der Niederlage stolz sein und hat sicherlich eine erfolgreiche Zukunft vor sich, sobald ihr Tank wieder voll ist.

(mbou)

Josy Daems (GER)

Eva Bennemann (GER)