Der Mann mit der langen Trainingshose und die Kunst, Menschen zusammenzubringen

Vor mehr als 20 Jahren war ich beruflich so richtig im Stress und wurde von meiner Frau beim TCB zum Tennis-Training angemeldet, damit ich mich wieder sportlich bewege. Dort lernte ich meinen Trainer Raymond Schmidt kennen. Raymond trainierte damals mehrere Gruppe mittelalter Männer, im Sommer meist unter der Woche, im Winter samstagnachmittags. Doch Raymond war, wie ich schnell feststellen konnte, mehr als nur ein Tennistrainer. Heute würde man sagen, er war ein Netzwerker. Und das im besten Sinne des Wortes.

Der Zusammen-Bringer

Er hat über all die Jahre dazu beigetragen, dass sich Spielgemeinschaften gebildet und sich neben dem Tennistraining zum freien Spiel regelmäßig getroffen haben. Genau diesem Aspekt, Tennisspielerinnen und -spieler miteinander zu vernetzen, hat er ein besonderes Augenmerk gewidmet bis hin zur Empfehlung in die Mannschaften des TCB. „Bring Leute zusammen, denen es Spaß macht, zusammen Tennis zu spielen.“ Dabei hatte er auch immer darauf geachtet, wer zu wem passen könnte, von der Spielstärke bis hin zur Mentalität.

Diese Fähigkeit, Sportlerinnen und Sportler zusammen zu bringen und für die Mannschaften zu gewinnen, war für ihn selbstverständlich und das machte und macht ihn einzigartig.

Als Trainer unglaublich geduldig

Er war ein erfahrener Trainer. Viele seiner Trainer-Weisheiten stimmen einfach: „Guck den Ball an“, „Immer nach vorne gehen in den Ball hinein“, „Locker und beweglich auf den Beinen stehen“. Klingt profan, ist es aber nicht. Doch darauf hat es sich nicht beschränkt. Zu Beginn unserer gemeinsamen Trainingszeit hat er uns Spielzüge, Schlagvarianten vom Stop bis zum Slice oder spieltaktische Züge beigebracht. Dabei war er stets geduldig und respektvoll mit uns Hobbyspielern.

Ruhig, freundlich, ansprechbar

Raymond war dazu auch ein guter Tennisspieler, der mit viel Ruhe und sicheren Schlägen agiert hat. Rolf Leininger hat mir unlängst noch gesagt, wie angenehm es war, mit Raymond Doppel zu spielen. Er war meist zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle auf dem Platz. Diese Übersicht und vor allem Gelassenheit hat ihn immer charakterisiert. Nicht nur auf dem Platz. Ich habe nie erlebt, dass ihn etwas aus dieser Ruhe gebracht hat. Er war immer ansprechbar und aufgeschlossen. Nie hat er sich in den Vordergrund gespielt, sondern mit seiner freundlichen Art für Spielerinnen und Spieler und den Verein gewirkt. Er hat durch seine Aktivitäten den TCB über Jahre geprägt.

Danke, Raymond!

Raymond hat sich seit einiger Zeit ins Privatleben zurückgezogen. Mit diesem kleinen Beitrag möchte ich ihm, den Mann mit der (meist) langen Trainingshose, ganz persönlich danken. Und ich weiß, dass viele Vereinskameradinnen und -kameraden sich diesem Danks aus ebenso tiefer Überzeugung anschließen.

(Stefan Pfeiffer)