Josy Daems gegen Kajsa Rinaldo Persson: Wie bei der Europameisterschaft der Fußballerinnen – nur anders

Josy Daems vs Kajsa Rinaldo Persson
Endstand: 6:1 / 7:6

Josy Daems, aktuelle Deutsche U-18-Meisterin aus Nordhorn, die mit einer Wildcard ins Turnier gestartet war und mit tollen Leistungen die ganze Woche überzeugte, war die Überraschung im Halbfinale. Ihre Gegnerin aus Schweden, immerhin die Nummer zwei der Setzliste, war als 336. des WTA-Rankings eine große Herausforderung.

Das Semifinale begann auf dem Center-Court bei großer Schwüle und Temperaturen von 34 Grad mit hohen Anforderungen an beide Protagonistinnen. Die 19 Jahre alte Josy Daems war von Beginn an voll im Spiel und startete mit starken Bällen, während ihrer 28 Jahre alten Gegnerin einige Vorhandfehler unterliefen. Folgerichtig stand es nach einem Netzangriff der Deutschen schnell 2:0. Die Schwedin suchte noch nach ihrem Aufschlag und nach einem weiteren Vorhandfehler lag sie 3:0 zurück. Die auf Platz 659 im WTA-Ranking geführte Daems spielte beim Aufschlag ihren Vorteil als Linkshänderin auf der Rückhandseite optimal aus, punktete aber auch mit ihrem harten Aufschlag. Prompt stand es 4:0 und Rinaldo Persson musste sich etwas einfallen lassen, um nicht gleich unter die Räder zu kommen. Sie versuchte in der Folge, das Tempo aus dem Spiel der Deutschen zu nehmen und konnte auf 4:1 verkürzen. Die 19 Jahre alte Daems setzte allerdings ihrem Hochgeschwindigkeitstennis mit einem krachenden Aufschlag die Krone auf und erhöhte auf 5:1. Nach einem sehenswert erlaufenen Stoppball ihrer Gegnerin holte sich die Deutsche U-18-Meisterin das Spiel zum 6:1 und völlig verdient den ersten Satz.

Zu Beginn des zweiten Satzes ließ ihr erster Aufschlag die Deutsche im Stich und die Schwedin hatte sich auf ihren harten Service besser eingestellt. Prompt verlor sie den Aufschlag und es stand schnell 0:2. Die 19-Jährige war nun nicht mehr so dominant wie im ersten Satz. Die Schwedin spielte geduldig, servierte nun besser und konnte auf 1:3 erhöhen. Deams blieb aber dran und verkürzte auf 2:3. Nachdem sich Rinaldo Persson in der Pause zwischen Spiel 5 und 6 aus einer halben Banane Kraft für den weiteren Verlauf holte, suchte Daems den Austausch mit ihrem Trainer. Letzteres war von Erfolg gekrönt und sie konnte mit einem starken Vorhandwinner zum 3:3 ausgleichen. Im siebten Spiel konnte die Deutsche mit einem Ass mit 4:3 erstmals im zweiten Satz die Führung übernehmen. Die Crunchtime dieses Satzes hatte begonnen!

Nachdem die Schwedin ausgeglichen hatte, gerieten Daems einige Vorhandbälle zu lang und sie verlor das neunte Spiel, das mehrfach über Einstand ging, zum 4:5. Der Satz schien verloren, zumal die Schwedin nun aufschlug. Die Spielerinnen belauerten sich, spielten nicht mehr mit dem ganz großen Tempo, sondern versuchten präzise die Linien zu treffen. Daems spielte nun stark, schaffte das Break zum 5:5 und konnte danach sogar auf 6:5 davonziehen. Angesichts des drohenden Satz- und Matchverlustes spielte die Schwedin aber sehr konzentriert und holte sich stark den Ausgleich zum 6:6. Damit musste der Tiebreak die Entscheidung im zweiten Satz bringen.

Dort stand es schnell 3:0 für die Deutsche und beim Stand von 4:3 hatte sie zwei Aufschläge, die sie nervenstark verwandelte. 6:3 führte Daems und hatte bei Aufschlag der Schwedin den ersten Matchball. Nun schenkten sich die beiden nichts und die Spannung war am Höhepunkt. Schließlich schenkte die Schwedin der 19-jährigen Deutschen mit ihrem fünften Doppelfehler den Sieg und der Applaus brandete von den Rängen. Ein toller Erfolg für Josy Daems, die nun im Finale am Sonntag sogar nach dem Titel greifen kann.

(mbou)

Josy Daems (GER)

Kajsa Rinaldo Persson (SWE)