Siebzig Jahre Clubmitgliedschaft – ein wirklich seltenes Ereignis.
Unser Clubkamerad Raymond Schmidt, vielen als „Rainer“ Schmidt bekannt, hat dieses Ziel erreicht und verdient nicht nur wegen dieser langen Mitgliedschaft eine besondere Ehrung, sondern auch, weil er über die Jahrzehnte zu einer Ikone des Vereins geworden ist.
Raymonds Mutter bewirtschaftete in den späten 60er und frühen 70er Jahren die Tennisanlage der TG Bessungen an der Bahn hinter der heutigen Lincoln-Siedlung, damals amerikanische Kaserne.
Die vier Plätze lagen etwas versteckt, aber idyllisch, und Rainer lernte dort das Tennisspielen schon als kleiner Junge sozusagen „von der Pike“ auf. Trotz einer unfallbedingten Schädigung eines Auges mit weitgehendem Sehverlust ließ er sich nicht beirren und schaute den guten Spielern die Technik des Tennisspielens ab. So konnte er bereits als Jugendlicher Mannschaft spielen und wurde bald zum Stammspieler in der jeweiligen Altersklasse.
Was lag bei dieser Begabung und dem Trainingseifer näher, als den Trainerschein zu erwerben? Gesagt, getan – und so etablierte sich Raymond über die Jahre als fester Trainer im Verein.
Den Umzug an die Radrennbahn erlebte und gestaltete Raymond aktiv mit und brachte seine Trainererfahrung auch in die neue Anlage mit.
Als schließlich um die Jahrtausendwende die TGB-Tennisabteilung in den TCB2000 überging, blieb er auch dem neuen Verein treu und betreute noch jahrelang die Hobbyspieler.
Über die Jahrzehnte hatten viele seiner Schüler den ihnen unbekannten Namen Raymond – sein Vater war Amerikaner – in die einfachere Version „Rainer“ umgeformt, und irgendwann akzeptierte Raymond dies mit dem ihm eigenen trockenen Humor. Für Neulinge war er „Rainer“, und Raymond trug von da an zwei Vornamen.
Wer noch bei ihm Training hatte, schätzte seine Geduld und Ausgeglichenheit sowie das Lob über jeden gelungenen Ball und die sanfte Aufmunterung nach einem nicht so seltenen Fehlschlag. In den letzten Jahren hat er die Trainertätigkeit im Sinne eines verdienten Ruhestands eingestellt, aber wir hoffen, ihn noch oft auf der Anlage zu sehen und mit ihm über alte Zeiten reden zu können.
Frank Raudszus






















